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    6 days ago

    Zugegeben, es ist nur ein einziger Datenpunkt, aber dieser Fall hier war tatsächlich meine Großmutter.

    Und klar war sie im Prozess die alte Frau, die mit der Sprache halt aufgewachsen ist. Aber let me tell you: die wusste genau was sie tut, sie hat die Dame natürlich mit voller Absicht ‘Fräulein’ genannt, weil die sich eh spinnefeind waren.

    Ein Hallervorden, der noch aktiv auftritt, Interviews gibt und von Sprache lebt, professioneller Sprachnutzer quasi, der weiß genau was er tut.

    Die meisten “nichts darf man mehr sagen” Leute regen sich ja auch v.a. über den Gegenwind auf. Die landen ja nicht im Knast für was sie sagen, sondern sie bekommen gesagt, dass das scheiße ist. Und das mögen die nicht. Ein Hallervorden ist halt im linearen Fernsehen großgeworden. Da haben, wenn überhaupt, drei verwirrte Leute Leserbriefe geschrieben und die haben die ‘Stars’ ja nie gesehen. Heute bekommen sie halt mit, wenn jemand ihr Produkt doof findet und machen einen auf “nichts darf man mehr sagen”. Doch Didi, darfst geradezu alles sagen, sogar mehr als früher (in seiner Jugend durfte man z.B. nicht sagen “ich bin schwul” - zack, Gericht), aber alle anderen dürfen halt auch sagen, was sie davon halten ¯\_(ツ)_/¯ Tough life

    • Regenschirm@feddit.org
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      6 days ago

      Das ist so ein typischer klein-klein Fall für den es mir am Verständnis fehlt, dass sich da überhaupt ein Anwalt für hergibt. Ich finde am Begriff “Fräulein” nichts verwerfliches. Heute habe ich diesen Begriff selbst in einer Kurzgeschichte verwendet, um eine junge unverheiratete Frau zu beschreiben. Und nun? Soll ich darauf verzichten, weil sich Frauen (oder eine Bestimmte ;) davon beleidigt fühlen könnten? Single? Frau ohne Partner? Ledig? Sprachlich ungenau, weniger interessant, oder gar plump würden dann andere sagen?

      Für mich ist die Grenze bei rassistischen Begriffen wie dem N-Wort klar überschritten, das hätte in der ARD eigentlich nicht passieren dürfen. Ja, er hat bewusst provoziert und eine Grenze überschritten, aber deshalb ist es keine Chiffre.

      Nun tatsächlich Kritik: Du benutzt selbst den Begriff “Dog whistle”, habe ich auch schon. Tatsächlich entmenschlicht dieser ähnlich wie NKuss. Warum sollte das in Ordnung sein und das andere nicht? Vielleicht sind wir auch nicht besser als jene Generation, die wir oft kritisieren. Damit will ich nicht sagen, dass Rassismus in der Sprache toleriert werden sollte, aber eine allgemeine Fehlertoleranz in der menschlichen Sprache möglich sein sollte.

      • Cliff@feddit.org
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        6 days ago

        Warum wird dem Familienstand einer Person überhaupt eine Bedeutung beigemessen. Ausserdem habe ich noch nie erlebt, dass ein Mann mit “Junggeselle Meier” anstatt “Herr Meier” angesprochen wird.